Nach dem Studium der Psychologie wurde mir deutlich, dass es mir für die Arbeit mit meinen Klienten an einer guten Methode fehlte.
Und wann ist eine Methode gut? Wenn sie das tut, was sie soll. Und was soll eine gute Therapiemethode?
Es geht darum, dass ein Leiden verringert werden soll. Dabei wissen wir oft nicht, ob das ein längerer Weg sein wird:
Ein Weg der unter Einsatz von Umwegen zunehmende Ortskenntnis verschafft -
oder ob es nur ein bestimmter, kurzer Augenblick ist, der neue Möglichkeiten hervorbringt.
Im Rahmen einer Rehamaßnahme suchte mich eine Patientin auf. Es war ihr erstes und einziges Gespräch,
auf das sie lange gewartet hatte. Sie verspätete sich dann aus Gründen, die sie nicht zu verantworten hatte.
Enttäuscht, beinahe wütend sagte sie zu mir: „Heute ist mein letzter Tag, und wir haben jetzt noch 20 Minuten Zeit.
Ich kann Ihnen nicht meine ganze Lebensgeschichte in 20 Minuten erzählen. Das bringt doch nichts!“
„Ja, die Zeit ist wirklich kurz, die wir miteinander haben –
und wenn Sie sie dennoch nutzen wollen, wobei genau kann ich Ihnen behilflich sein?“
Wäre diese Patientin nicht wirklich offen für Anregungen gewesen, dann hätten wir keine Chance gehabt, etwas zu entwicklen.
Sie hatte ein Bild mitgebracht, dass sie in der Ergotherapie gemalt hatte. Wir sprachen über das Bild,
und im Gespräch ergab sich ein neuer Impuls. Sie ging mit einer neuen Idee nach Hause.
Vielleicht hat sie ja diese und weitere Ideen in ein neues Bild gebracht?
Hier ist so ein Moment entstanden, der trotz aller Widrigkeiten hilfreich war.
Eine gute Therapiemethode soll der Arbeitsbeziehung dienen, sie soll dem Betroffenen Mut machen.
Der Mensch, der in die Therapie kommt, soll Hoffnung in die eigenen Kräfte schöpfen dürfen.
Wer seinem Leben einen neuen Impuls geben möchte, soll in die Lage versetzt werden,
dies weitgehend selbst zu tun und dabei wählen, was er tun will. Er möchte selbstbestimmt leben
und unabhängig bleiben. Gerade in einer Situation, in der er Hilfe benötigt, soll ihm der Kontrollverlust erspart bleiben.
Wer sich mit Lebensproblemen herumschlägt, könnte meinen, Andere hätten diese Problem nicht –
er selbst sei vielleicht dumm oder nicht ganz normal. Diagnosen werden manchmal als neue,
zusätzliche Kränkungen erlebt. So sind Schmerzpatienten oft geschockt, wenn sie den Begriff
„Schmerzstörung“ in ihrem Bericht lesen. Die Schmerzen seien vermeintlich gar nicht „wirklich“?
Die eigene Wirklichkeit ist immer wirklich (sagt nicht nur Watzlawick).
Folgendes Bild möchte ich zur systemischen Therapie vorstellen:
Ein Mensch hat Lebensprobleme, sagen wir Fußschmerzen, und geht zu einem Experten.
Der Experte – hier der systemische Therapeut – hört und sieht sein Problem an.
Die Füße sind zerschunden, Schwielen, Blasen und Druckstellen überall. Er sieht das abgetragene Paar Schuhe,
und versteht, dass diese Schuhe irgendwann einmal richtig gut gepasst haben. Dieses Paar Schuhe war zu einem
Zeitpunkt perfekt. Nun stellen beide im Gespräch fest, dass sich die Zeiten, die Dinge und die Menschen geändert haben,
und die alten Schuhe, die alten Lösungen passen nicht mehr – ja, sie machen sogar Schmerzen!
Vielleicht waren die Schuhe einmal eine geliebte Sonderanfertigung, oder es war das einzig verfügbare Paar,
oder der Mensch hatte reichlich Anderes zu tun gehabt und hatte seine Füße ganz vergessen.
Am wenigsten geht es nun dem Experten darum, zu bewerten, ob es nun richtig war oder falsch,
die alten Schuhe so oder so lange zu tragen. Auch geht es nicht darum, ob diese richtig oder falsch
ausgewählt worden waren. Es geht darum, die alten Schuhe in Ruhe anzuschauen, sie vielleicht auszuziehen,
und wenn möglich, sie zu würdigen: Wofür waren sie einige Zeit gut? Was passt nun nicht mehr?
Und die Füße anzuschauen, mit den Zehen zu wackeln.
Der Experte hilft dem Menschen, neue Schuhe zu beschreiben und vielleicht anzuprobieren:
Was wird benötigt? Welchen Weg will unser Mensch damit gehen?
Will er tanzen oder wandern - im Watt oder in den Bergen?
Eine gute Therapiemethode stellt dem Ratsuchenden den Raum und die Zeit zur Verfügung,
sie stellt dem Therapeuten die Sicherheit und die Ausdauer zur Verfügung, um diesen Weg mit Ruhe zu begleiten.
Der Experte, der Therapeut allerdings ist weniger ein Schuhverkäufer – um in dem Bild zu bleiben:
Eher ist er jemand, der sich mit Füßen auskennt, der das Tanzen und das Wandern kennt und vieles mehr -
oder zumindest neugierig darauf ist.
Er ist jemand, der eine Idee hat, welche Art von Problemen bestimmte Schuhe in bestimmten Situationen
oder auch auf Dauer möglicherweise bereiten können. Jemand, der dabei nicht außer Acht lässt,
dass Menschen ihre Wege manchmal gemeinsam mit Anderen gehen, dass sie eventuell Andere mitnehmen.
Und dass Ratsuchende Experten sind für ihre eigenen Wege, und es auch bleiben sollen.
Mit Geduld und auch mit ein wenig Humor kann es Freude machen, gemeinsam etwas passenderes auszudenken –
passend für das, wo man eben als nächstes hingehen möchte.
Aus systemischer Perspektive
"(...) kann ein Problem als Herausforderung gesehen werden, wodurch beim Betroffenen und den bedeutsamen Personen in seiner Umgebung neue Kräfte geweckt werden können – und auch geweckt werden wollen. Es wird von dem ausgegangen, was er selbst verändern will und was sich auch verändern lässt. Statt Resignation, Einengung und Selbstmitleid liegt der Schwerpunkt auf der Anerkennung bereits vorhandener Fähigkeiten, auf Zukunftsperspektive und Selbstbestimmung, auch bei scheinbar aussichtslosen Problemen."
Quelle: https://systemische-gesellschaft.de/systemischer-ansatz/was-ist-systemisch/
Ich arbeite vorwiegend mit Menschen mit Burnout bzw. Boreout, mit Menschen mit leichten bis mittelschweren Depressionen sowie mit Schmerzpatienten und Patienten mit psychosomatischen Erkrankungen.
Eine Kooperation mit dem behandelnden Arzt bzw. Behandlerteam halte ich für sehr sinnvoll.
Die Systemische Therapie ist in Deutschland als wissenschaftlich anerkanntes
Psychotherapieverfahren eingestuft.
Mein Angebot richtet sich an Selbstzahler. Vorteilhaft für Sie ist, dass damit auch keine Finanzierung gerechtfertigt werden muss - also erfolgt kein Bericht an die Krankenkasse.
Ich bin in Münster durch das Gesundheitsamt zugelassen als Heilpraktikerin für Psychotherapie (HP Psych).
Ich weise darauf hin, dass ich Ihnen als HP Psych kein Heilversprechen geben darf.